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Risse

Risse, Reparatur von R.

Die wohl häufigste Beschädigung von Didgeridoos aus Holz und Bambus bilden Risse.

  • Manche Risse können klanglich ohne Relevanz sein, entweder dadurch, dass der Riss nur oberflächlich sichtbar wird, aber nicht die Wandung durchdringt, oder dadurch, dass er sich an einem Druckminimum befindet (-> Didgeridoo-Physik), wo im Klangkanal kaum Luftbewegung auftritt.
  • Durch andere Risse kann im schlimmsten Fall das Instrument vollständig unbrauchbar werden, entweder, weil der Riss so groß und tief ist, dass Luft hindurchdringt, oder dadurch, dass er sich an einem Druckmaximum im Klangkanal befindet.

Je nachdem, welcher Fall vorliegt, wird zur Reparatur von Rissen geraten.

Tipps und Tricks: Reparatur von Rissen

Zur Reparatur von Rissen sind verschiedene geeignete Methoden bekannt, deren spezifischer Einsatz von der Art und Größe des Risses abhängt. Aufwand und auch die Folgen der Intervention sind individuell einzuschätzen, daher kann hier keine allgemein gültige Empfehlung abgegeben werden.

 

Übersicht

  1. Grundsätzliches zur Reparatur von Rissen
  2. Einzelne Reparaturmethoden
             a. Haarrisse: Sekundenkleber
             b. Breitere Risse
                   i. Zwei-Komponenten-Kleber
                   ii. Sägestaub-Holzleim-Mischung
                   iii. Holzkohle
             c. Einsätze/Einlagen aus Holz bei sehr breiten Rissen

 

1. Grundsätzliches zur Reparatur von Rissen

Manche Didgeridoos sind sehr anfällig für Risse, andere dagegen kaum [1].  Stark rissanfällige Instrumente sollte man am besten von innen versiegeln (vgl. Pflege). Außerdem ist nach vielen, oder gar den meisten Reparaturen, die Bemalung (soweit vorhanden) restaurationsbedürftig. Dies sollte aber nicht von der Reparatur abhalten, denn die schönste Bemalung nützt nichts, wenn das Instrument beschädigt bleibt, oder sogar weiter reißt.

Das jeweils geeignete Verfahren zur Behandlung von Rissen hängt vorrangig von der Länge des Risses ab.

Die unten aufgeführten Methoden für breitere Risse können im Prinzip auch bei den schmalen Rissen (inklusive Haarrissen) angewandt werden. Sehr lange, offene, bzw. durchgängige Risse (ab ca. 7-10 mm Länge) sollten bei besonders wertvollen Stücken von Fachleuten (Instrumentenbauern, TischlerInnen) oder handwerklich sehr versierten und erfahrenen Leuten repariert werden. Ein solch stark beschädigtes Instrument sollte aber nur zur Profireparatur gegeben werden, wenn diese noch erfolgversprechend ist und sich also wirklich lohnt.

2. Einzelne Reparaturmethoden

a. Haarrisse und schmale Risse: Sekundenkleber

Bei sogenannten Haarrissen und den meisten schmalen Rissen ist (qualitativ guter) Sekundenkleber ein gutes Mittel. Den Riss einfach mit Sekundenkleber füllen bzw. befeuchten, ggfs. mehrmals. Hilfreich ist es, den Riss vorher durch Anhauchen leicht (sehr, sehr leicht) zu befeuchten. Der Kleber bindet dann besser ab und verbindet sich so besser mit dem Holz (gilt auch für Bambus).

Schmale Risse sollten grundsätzlich vor der Reparatur auf Luftdurchlässigkeit geprüft werden (dafür den Mund fest an den Riß pressen und saugen). Um ein Weiterreißen zu vermeiden, kann kurz hinter dem Rissende bzw. den Rissenden (diese ggfs. mit einer Lupe feststellen) ein kleines Loch (1-4 mm je nach Rißbreite) gebohrt werden, in dem sich der Riß "totlaufen" kann. Solch ein Loch sollte mit Holzbohrern bei hoher Geschwindigkeit und ohne Druck gesetzt werden.

b. Breitere Risse

Bei einem breiteren Riss diesen so schnell wie möglich reparieren, damit er nicht weiterreißen kann. Sollte der Riss länger unentdeckt geblieben und deshalb verschmutzt sein, diesen vor der Reparatur vollständig säubern.

i. Zwei-Komponenten-Kleber

Ein bewährter, zuverlässiger Füllstoff bei breiteren Rissen ist Zwei-Komponenten-Kleber. Dazu wird das Instrument möglichst horizontal hingelegt, mit dem Riss nach oben. Das Holz um den Riss herum mit einem Haarfön (auf gar keinen Fall Heißluftfön verwenden!) ca. 5 min. lang vorsichtig (!) erwärmen. Der Klebstoff wird nach Anweisung angerührt, und als dünne Wulst auf den Riss gelegt. Nun das Ganze 8-12 Stunden in Ruhe lassen. Der Kleber wird in dieser Zeit tief in den Riss einsinken. Dann wird die Prozedur wiederholt, um den Riss endgültig aufzufüllen. Die Überstände des Klebstoffes nach vollständiger Trocknung mit feinem Schleifpapier entfernen.

ii. Sägestaub-Holzleim-Mischung

Ein alternativer Füllstoff ist eine Mischung aus Holzstaub und -spänen (Schleif- und Sägereste) mit wasserunlöslichem Holzleim. Diese Mischung in den Riss drücken. Gegebenenfalls nach Trocknung wiederholen. Überstände der Klebemischung schließlich mit feinem Schleifpapier entfernen.

iii. Holzkohle-Sekundenkleber-Mischung [2]

Eine weitere Methode ist die Verbindung von gemahlener Holzkohle mit Sekundenkleber. Dafür die manuell  feingemahlene Holzkohle (Holzkohle nie in elektrisch betriebenem Gerät mahlen - Explosionsgefahr!!!) in den Riss füllen, und anschließend vollständig mit Sekundenkleber beträufeln und tränken. Achtung und Vorsicht bei dieser Methode: Temperaturentwicklung bis 200°C möglich! Gase unter keinen Umständen einatmen. Nach 2 bis 10 Minuten (Aushärtezeit) mit Sandpapier alle Überstände abschleifen bis das Didgeridoo wieder eine glatte Oberfläche aufweist.

c. Einsätze/Einlagen aus Holz bei sehr breiten Rissen und Löchern

Ab einer bestimmten Größe können Risse nicht mehr allein mit Klebstoffen oder Kleb-Füllstoffen ordentlich repariert werden. Handwerklich versierte Bastler und Profis können aber sehr breite bzw. großflächige Risse und Löcher (u.a.: Astlöcher) mit Holzeinsätzen flicken. Solche Holzeinlagen werden in der Regel passgenau eingeklebt (die Holzeinlage entspricht in Größe und Form praktisch genau dem Loch).

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[1] Die „natürliche“ Rissanfälligkeit hängt vor allem davon ab, wie gut das Holz vor der Verarbeitung als Instrument abgelagert wurde. Aber auch die Holzart und die Fällzeit können eine Rolle spielen. Außerdem wird die Reißneigung durch (un)sachgemäße Pflege stark beeinflusst (vgl. Didgeridoos, Pflege).
[2] Die Ausführungen dieses Abschnitts basieren auf Material von Hans-Jürgen Eichenberg (HJE).

Weitere Links zum Thema: siehe z.B. www.yidaki.de und www.didgeman.de (dort spezielle Infos zur Reparatur von Bambus).

[HS/TG]