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Gegendruck

Gegendruck (eng. back pressure)

Der Begriff des Gegendrucks beschreibt das Gefühl von Didgeridoospielenden, gegen einen Widerstand im Instrument zu spielen. Dieses Gefühl ist abhängig von meist mehreren physikalischen Größen und subjektiven Faktoren:

  1. akustische Impedanz (= physikalischer Widerstand) der schwingenden Luftsäule bedingt durch a) Form des inneren Rohres und b) Materialeigenschaften des Instrumentes/Rigidität (Resonanzen).
    Dieser Punkt scheint einen großen Teil des Phänomens auszumachen, weshalb Widerstand und Gegendruck oft fälschlicherweise gleichgesetzt werden.
  2. Anatomische Voraussetzungen der Spielenden ( LippenAnsatz; Atem- und Mundmuskulatur: Ausprägung/Training)
  3. Intention, Vorlieben und stilistische Ausprägung des Spielenden (meditativ/rhythmisch, Einflüsse durch Lehrer)
  4. Tagesform und Motivation der Spielenden (konzentriert/schlapp, entspannt/angespannt, positiv/negativ eingestellt)

Der G. wird von Spielenden im allgemeinen dann als 'ideal' empfunden, wenn das Instrument allen - der Intention des Spielenden entsprechenden und ihm möglichen - Druckverhältnissen (= Soundeffekten) leicht und deutlich folgt.

Die Druckverhältnisse ändern sich zum Beispiel

sowie bei Übergängen zwischen einem dieser Zustände, z. B.

  • bei harten Anschlägen oder Anstößen (t, p, ..., im Gegensatz zu leichtem Anspringen)
  • bei Woks und Wobbles (Druckerhöhung bei plötzlicher Verkleinerung des Mundraumes), und den entsprechenden Gegenbewegungen (Druckabfall bei der Erweiterung der entsprechenden Mundräume).

Anmerkung 1: 
Die Unstimmigkeit in bestimmten Bewertungen des Gegendruckes deuten darauf hin, dass beim Phänomen Gegendruck physikalische Größe und subjektive Wahrnehmung übergangslos zusammenfließen.

Die vielfach gehörten Äußerungen im Sinne von: "Dieses Instrument hat einen guten Gegendruck", sind also immer in Abhängigkeit zu den jeweiligen Sprechenden zu verstehen. Sie sind nicht wirklich objektiv und daher nicht verallgemeinerbar, obwohl bei sehr gut gebauten Instrumenten offenbar eine höhere Übereinstimmung in der Beurteilung gefunden wird.

Anmerkung 2:
Als Folge eines als ‚ideal‘ wahrgenommenen Gegendruckes verbraucht der Spieler relativ wenig Luft.
Umgekehrt ist jedoch geringer Luftverbrauch kein zwingender Indikator für „idealen Gegendruck“.

 

 

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