Psychakustik (des Didgeridoo)
Psychoakustische Effekte sind psychologische Effekte, die die Wahrnehmung eines Didgeridooklanges und damit des Didgeridoos an sich subjektiv beeinflussen.
Bei der Einschätzung von Didgeridooklängen lassen sich insbesondere folgende Phänomene feststellen, bei denen die Erwartungshaltung und die Vorannahme von Hörenden (und auch Spielenden) die Wahrnehmung überlagern:
- Tonhöhe-Länge-Zusammenhang:
Längere Instrumente werden subjektiv als tiefer empfunden als kürzere Referenz-Instrumente, auch wenn sie tatsächlich einen höheren Grundton haben als die kürzeren. - Bass-Tonhöhen-Zusammenhang:
Instrumente mit größerem (lauterem) Bassanteil (und damit „größere” Instrumente) werden als tiefer empfunden als gleich hohe Referenz-Instrumente mit geringerem Bassanteil. - Lautstärke-Größen-Zusammenhang:
Größere (dickere) Instrumente werden als lauter wahrgenommen, auch wenn das Gesamtklangbild bei Referenz-Instrumenten insgesamt lauter ist - Materialwahrnehmung:
Holz wird als „wärmer” und „runder” im Klang empfunden als objektiv identisch klingende Referenz-Instrumente aus Kunstmaterialien. Die eigene Fähigkeit, ein Material „am Klang” zu erkennen, wird zumeist massiv überschätzt. - Authentizitäts-Bias:
Authentische bzw. als authentisch angenommene Instrumente werden klanglich als höherwertiger/besonderer bewertet als akustisch objektiv gleichwertige Referenz-Instrumente aus anderen Materialien
Zu unterscheiden ist hiervon die von ethischen Grundsätzen herrührende Grundeinstellung / Entscheidung bestimmter Spielender, generell nur authentische Instrumente per se in Bewertungen einzubeziehen.
Einige dieser Phänomene treten insbesondere bei Einsteigern auf oder bei Personen, die noch keine spezifische Didgeridooklang-Hörbildung durchlaufen haben.
Andere (Holz- bzw. "Authentizität-" vs. Klang , 4. und 5.) sind bis heute durchgängig in allen Bereichen der Professionalität anzutreffen.
Vergleiche Thema: Physik des Didgeridoo, Didgeridoobau